“Am anderen Anfang der Leitung”

Wieviel systemisch ist agil?

16.11.2016

Warum also wird die Arbeit von Scrum Mastern und PO's noch all zu oft auf einige "übliche" Aufgaben beschränkt beurteilt, obwohl es im agilen Manifest heißt: "people over processes!" Das zeigt, dass die Realität in der agilen Arbeitswelt auch noch etwas anders aussieht, als im sprichwörtlichen und im agilen Lehrbuch. KPI's, Kickertische, Bananenkörbe, Gehaltserhöhungen auf der einen Seite, und sogar Mobbing und Kündigungsandrohnungen auf der anderen, scheinen nicht selten, immer noch als vermeintlich einzige Wege zum Change, als Ansporn bzw. Motivationsstimulus gesehen zu werden.

An dieser Stelle kommt für mich der systemische Ansatz zum Tragen! Erst die Auseinandersetzung mit den Menschen, den Persönlichkeiten und Originalen hinter den Rollen in Organisationsstrukturen kann tiefgreifenden und nachhaltigen Change und  letztlich auch eine agile Entwicklung positiv beflügeln. Es ist sicher wichtig die Grundlagen von Scrum zu erlernen, aber auch im Alltag als Scrum Coach und Change Agent ist es von größter Bedeutung, die "richtigen" Fragen zu stellen, wirkliche (menschlich- kreative) Potentiale freizusetzen und zu heben. Wer gut visualisieren kann, hat ebenfalls etwas, womit Begeisterung erzeugt werden kann.
Es kommt eben auf die Originale an, die Persönlichkeiten in einem System, die miteinander arbeiten, sich (hoffentlich) befruchten und gegenseitig fordern u. fördern können. Erst diese Struktur kann ein wirkliches “Matching” erzeugen, also erfolgreiche Beziehungen in der Arbeitswelt entwickeln. Warum sonst fühlt sich jemand, in einem Projekt wohler, dass vielleicht weniger gut bezahlt ist, nicht so vielfältige Angebote und Rahmenbedingungen für die Mitarbeiter bietet, wie eventuell ein anderes? Es sind wohl doch eher Emotionen und die Atmosphäre, die Menschen bewegt.
Die berühmte Chemie und Zusammensetzung der Mitarbeiter und der Umgang miteinander.
Das heißt auch, dass Unternehmen an dieser Stelle ihren Erfolg steuern können, indem die Originale befähigt werden, selbstbewusst Ihre Ziele zu definieren und sich somit auch   besser mit den Unternehmenszielen identifizieren können. Ziele sind der Schlüssel zum Erfolg im Leben. Also auch im Arbeitsleben.
Die Vision, die Zieldefinition, die Trauminsel, auf die wir Systemiker die Kunden holen wollen und sollen, die ist es, was auch in der agilen Welt immer mehr an Bedeutung gewinnt.
Warum machen wir das? Wofür ist das gut? Was ist das Ziel dieses Meetings? Um was zu    erreichen?
Enorm wichtige Werkzeuge eines Coaches.
Entgegen so häufig gehörter Kritik: "...der Scum Master sollte ITler sein.”, habe ich für mich persönlich die Erkenntnis gewonnen, dass das Gegenteil von großem Vorteil ist.
Die so wahnsinnig wichtige Neutralität wäre anders schon nicht mehr gewährleistet! Unabhängig von fachlichem Inhalt, geht es doch wohl darum, den Experten zu fördern. Wenn also ein Scrum Coach mit IT Erfahrung für das Team fachliche Lösungen anbietet, ist er Fachberater und nicht Coach. Das wäre vielleicht so, als wenn Entwickler die eine Scrum Schulung besucht haben, dem Coach sagen, wie er Meetings zu moderieren hat oder welche Fragen er dem Team in der Retro stellen sollte.
Da wären wir wieder beim Personal Management. Die kreative Dynamik des gemeinsamen Austausches, das positive Verstören und der Raum für Innovative Ideen wäre weg.
Vorgaben machen in kreativen Umfeldern einfach vieles platt. Ich behaupte, es wäre eher eine Geringschätzung der Experten und ihres Könnens. Wer in die Stärke seiner Partner, Teams u. Mitarbeiter und Ihre Expertise vertraut, der braucht nichts “besser zu wissen” und keine Kontrolle.
Eines, was ich erst durch die systemische Ausbildung gelernt habe, ist, dass auch der Humor und die Gabe sich selbst nicht bierernst zu nehmen eine Atmosphäre schaffen kann, in der sich die Mitarbeiter wohl fühlen, auch leichter Fehler verzeihen und kooperieren, um gemeinsam an Lösungen zu basteln.
Einige Mitarbeiter verkennen jedoch vielleicht “etwas ernst zu nehmen” mit “immer ernst sein zu müssen”. Humor heißt für mich nicht, seine Arbeit weniger wichtig zu nehmen.
Im agilen Kontext bedeutet dies jedoch die Aufgabe, sich der unterschiedlichen Wahrnehmungen und Haltungen als Coach bewusst zu sein, und die Fähigkeit zu entwickeln, beides in einen gesunden Einklang bringen zu können.
Die Welten und Wahrheiten jedes Einzelnen sind so verschieden, dass niemand wirklich als agiler Pastor auftreten kann.
Nur im Rahmen der gegebenen Kapazitäten und gesunder Werte ist ein kreativer Umgang möglich, und Raum für Veränderungsprozesse, die nachhaltig und positiv Zukunft gestalten können. Das heißt für mich, dass eine regelmäßige Retro im systemischen Kontext sehr hilfreich wäre, vielleicht auch notwendig, die aber auf jeden Fall im agilen Framework ihren Platz finden kann.

"Ein kleiner Unterschied im Ansatz, ein riesen Schritt in der Praxis"

über Konsent, Konsens, Sinn und Unsinn

Vor kurzem habe ich etwas mehr über Soziokratie und die interessante Methode für Entscheidungsprozesse in kollektiven Kreisstrukturen erfahren. Eines der entscheidenden Prinzipien dabei ist Konsent. Genau, Konsent und nicht Konsens, was zunächst sehr ähnlich zu sein scheint, vor allem wenn man auf das “Systemische Konsensieren” Bezug nimmt. Trotzdem gibt es einen kleinen aber feinen, und sehr bedeutenden Unterschied

Wein

"Agil einmal anders..."

Die Traube hing an einer Rebe, der Winzer fragte eines schönen Erntetages, wonach sie selber strebe.

“Consent, Consens(us) or Nonsense”

A small difference in the approach, one giant leap in the practice.

I recently learned more about Sociocracy and the very interesting method of decision taking processes in circle structured collective groups. One of the basic principle there is CONSENT. Yes, Consent not Consensus, which is similar, especially when we are referring to ‘Systemic Consensing’. Nevertheless there is a small but important difference.

"Kein Fingerzeigen mehr"

über Verantwortung in Organisationen und was es bedeutet

Wenn wir über agile Entwicklung und Transformation in Organisationen sprechen, dann neigen wir dazu, den “Neuen Weg des Zusammenarbeitens” nur als neu gewonnene Freiheit zu erkennen, die wir bekommen, um Probleme zu lösen, zu einem gemeinsamen Verständnis und zu Entscheidungen zu gelangen und um wirkliche Werte zu schaffen. Dabei vergessen wir gerne, dass all das, auch mehr Verantwortung für jeden Einzelnen bedeutet. Fast in jeder Arbeitsorganisation hört man Beschwerden von Mitarbeitern über die Chefs und Manager, und welche schlechten Entscheidungen getroffen werden. Doch was passiert, wenn die Menschen, die solche Aussagen treffen, ihre eigenen Entscheidungen treffen könnten? Sie hätten keine Befehle mehr zu befolgen, sondern müssten anfangen, selbst zu denken, und Chefs würden nicht mehr länger zum Sündenbock gemacht werden können?

“Pfannkuchen oder Berliner?”

über Begrifflichkeit, Terminologien, Definitionen, Kundenwünsche und Verständnis

Den Input für das heutige Thema gab eine nette Verkäuferin einer bayerischen Bäckerei, bei der ich einen Pfannkuchen bestellte. Sie lachte und fragte: “Sie kommen sicher aus der Berliner Gegend!?” Ich war erst erstaunt, dann habe ich den sinnbildlichen Hut gezogen, denn allein die Frage lässt erkennen, das die Frau wertvolle Erfahrungen gesammelt hat und sich mit Menschen oder zumindest mit unterschiedlichen Bräuchen, mit Sprache, Mentalitäten und Begriffen auskennt.