17.10.2016
"Potjomkinsche Dörfer"
Bei der Armee mit Post-Its
Wenn Projekte von Menschen geleitet werden, die denken, dass sie die Agilität sozusagen mit der Muttermilch bekommen haben, dann kann es passieren, dass ein gut gemeinter Ansatz, ganz schnell in die entgegengesetzte Richtung fährt. Das PO und CPO oder SSM zum General avancieren und im Projekt plötzlich viele kleine Grabenkämpfe entstehen.
Dann wird nicht mehr auf das eigentliche Ziel gerichtet, agiert, sondern Mitarbeiter und Manager fangen an, sich zu misstrauen, sich zu kontrollieren und zu mobben.
Kritik im Projekt Umfeld wird immer häufiger persönlich genommen. Helfende Wochenberichte werden ignoriert, externe Consultants wie Fremdkörper behandelt und “Agil” wird nur als schön klingendes Konstrukt benutzt, um sich nach außen darzustellen und die Fassade mit schöner Farbe zu streichen. Agil steht in solchen Projekten als Synonym für Kaffee, Wasser und Obst - von der Firma gestellt, einen Kreativ- Raum und mindestens einen Kicker Tisch.
Erinnerungen an die Protokoll Strecke in Ost-Berlin werden wach, als die Häuser Fassaden der Strassenzüge gestrichen wurden, wenn die Regierungschefs dort entlang fuhren. So wurde eine wunderbare und heile Welt verkauft. Dahinter sind die Häuser fast in sich zusammengefallen, weil die Menschen die darin lebten dem System nur “dienen” sollten, aber wenig wertgeschätzt wurden. Wahrheit und Veränderung tun manchmal weh.