"Wildes Leben und Muffensausen"

Was Safaries mit Agilen Werten zu tun haben

01.11.2018
"Wildes Leben und Muffensausen"

Jedes Gruselkabinett ist ein Kindergarten dagegen, jedenfalls empfand ich das so.
Besonders erstaunlich für mich war allerdings, dass einige Menschen Angst haben und kreischen, wenn sie Mücken, Fliegen, Spinnen oder Mäuse sehen, aber wenn ein ausgewachsener Löwe neben ihnen liegt, sind sie absolut still.
So unterschiedlich können sich Realitäten von Menschen darstellen und instinktive Verhaltensweisen auslösen, die wir nicht kontrollieren, sondern die einfach passieren.
Vor der Safari dachte ich immer, als Großstadtaffe, ist man hart gesotten und kennt sich mit gefährlichen Situationen aus, doch dann lernst Du, dass eine ausgewachsene Wildkatze einfach nicht ohne Grund als König des Dschungels bezeichnet wird, in ihrem Habitat und dass Du noch so stark sein kannst, aber wenn es wirklich zu einem Konflikt käme, man eigentlich machtlos ist.  
Der Ranger gibt zu verstehen, dass wir nur leise und sehr ruhig sein müssen. Das geht eben gerade auch gegen das innere Gefühl der Panik und Angst. (Einen Kampf wird man in den seltensten Fällen gewinnen, daher ist es gut, Kontrolle abzugeben und sich der Natur und ihrer Umgebung hinzugeben und mit ihr zu atmen.)
In der Wildnis herrschen eben die eigenen Gesetze. Wir sind nicht von Interesse für die Predatoren, denn sie haben einen anderen Konkurrenten geortet, den es wohl zu vertreiben gilt. Anscheinend einen Leoparden, der ebenfalls in der Nähe zu sein scheint.
Für einen Safari Neuling wie mich nicht gerade eine beruhigende Nachricht, aber komischer Weise scheint die Anwesenheit der Großkatzen, die es sich auf dem sandigen Weg bequem gemacht haben und wir daher nicht weiterfahren können, doch irgendwie als eine Art Sicherheitsgarant, denn es gibt keine Spezies, die dem Löwen wirklich Paroli bieten könnte und daher alle anderen Tiere meist fern bleiben, wenn Löwen präsent sind.
Also geht die Anspannung etwas runter, und wird erst noch einmal getoppt, als der Ranger beim Versuch, die Löwen auf einer anderen Strecke durch die Sträucher zu umfahren, in ein Wasserloch fährt, schräg stecken bleibt und unser Fahrzeug fast umkippt.
Kein guter Zeitpunkt für eine Fahrzeug - Rettungsaktion.
Wir kommen langsam und zum Glück wieder in die Waagerechte und mit Hilfe einer anderen Gruppe auf den Weg.
Wir haben zu erkennen gelernt, wann es bestimmten Tieren “zu bunt” wird, wie sie sich artikulieren und zu verstehen geben, dass man sich zurückhalten sollte.
Zurückhaltung und Bestimmtheit sind übrigens die wichtigsten Eigenschaften, die es gilt, in der Wildnis zu entwickeln. Das hat mich etwas an meine Arbeit als Agile Coach erinnert.
Das Leben für die meisten Tiere dort im Busch, ist hart. Es geht quasi jeden Tag ums Überleben. Sie müssen also extrem agil sein bzw. bleiben. Wer nicht wachsam ist, die Regeln der Wildnis missachtet und sich nicht auf seine Stärken besinnt und diese nutzt, für die könnte das böse Folgen haben.
Ein anderer Ranger erklärte mir später, wenn ein Großes Tier oder Raubtier angreift, muss man diesem sogar entgegentreten. Wenn man versucht zu fliehen, ist man erledigt.
Das ist auch eine schöne Metapher für den agilen Transformationsprozess in Organisationen.
Man muss der Veränderung ins Auge schauen und der Angst davor entgegentreten, sich mit ihr auseinander setzen. Weglaufen oder nur die Augen zu verschließen vor dem, was vor einem liegt, ist gefährlich und sichert nicht das Überleben.
Einiges habe ich an diesem Abend gelernt: Um in der Wildnis zu bestehen, muss man Ruhe bewahren und sich auf die Natur einlassen können, Angst hilft einem nicht weiter. Es geht viel mehr darum, Kontrolle abgeben zu können, sich seiner Instinkte bewusst zu werden, mehr Achtsamkeit für seine Umwelt zu entwickeln und mit dem Flow zu leben.
Solange man nicht als Eindringling oder Konkurrent von Löwen verstanden wird, sind sie auch keine Gefahr. Sie sollten die Angst, die man innerlich vielleicht hat, nicht spüren. Also, agile Werte, wie Bestimmtheit, Mut und Vertrauen für die Umgebung sind die richtigen Zutaten für das Überleben in der Wildnis. So anders als in der wilden Organisationsentwicklung ist das gar nicht. Viel Erfolg bei der nächsten Projekt - Safari!

"Ein kleiner Unterschied im Ansatz, ein riesen Schritt in der Praxis"

über Konsent, Konsens, Sinn und Unsinn

Vor kurzem habe ich etwas mehr über Soziokratie und die interessante Methode für Entscheidungsprozesse in kollektiven Kreisstrukturen erfahren. Eines der entscheidenden Prinzipien dabei ist Konsent. Genau, Konsent und nicht Konsens, was zunächst sehr ähnlich zu sein scheint, vor allem wenn man auf das “Systemische Konsensieren” Bezug nimmt. Trotzdem gibt es einen kleinen aber feinen, und sehr bedeutenden Unterschied

Wein

"Agil einmal anders..."

Die Traube hing an einer Rebe, der Winzer fragte eines schönen Erntetages, wonach sie selber strebe.

“Consent, Consens(us) or Nonsense”

A small difference in the approach, one giant leap in the practice.

I recently learned more about Sociocracy and the very interesting method of decision taking processes in circle structured collective groups. One of the basic principle there is CONSENT. Yes, Consent not Consensus, which is similar, especially when we are referring to ‘Systemic Consensing’. Nevertheless there is a small but important difference.

"Kein Fingerzeigen mehr"

über Verantwortung in Organisationen und was es bedeutet

Wenn wir über agile Entwicklung und Transformation in Organisationen sprechen, dann neigen wir dazu, den “Neuen Weg des Zusammenarbeitens” nur als neu gewonnene Freiheit zu erkennen, die wir bekommen, um Probleme zu lösen, zu einem gemeinsamen Verständnis und zu Entscheidungen zu gelangen und um wirkliche Werte zu schaffen. Dabei vergessen wir gerne, dass all das, auch mehr Verantwortung für jeden Einzelnen bedeutet. Fast in jeder Arbeitsorganisation hört man Beschwerden von Mitarbeitern über die Chefs und Manager, und welche schlechten Entscheidungen getroffen werden. Doch was passiert, wenn die Menschen, die solche Aussagen treffen, ihre eigenen Entscheidungen treffen könnten? Sie hätten keine Befehle mehr zu befolgen, sondern müssten anfangen, selbst zu denken, und Chefs würden nicht mehr länger zum Sündenbock gemacht werden können?

“Pfannkuchen oder Berliner?”

über Begrifflichkeit, Terminologien, Definitionen, Kundenwünsche und Verständnis

Den Input für das heutige Thema gab eine nette Verkäuferin einer bayerischen Bäckerei, bei der ich einen Pfannkuchen bestellte. Sie lachte und fragte: “Sie kommen sicher aus der Berliner Gegend!?” Ich war erst erstaunt, dann habe ich den sinnbildlichen Hut gezogen, denn allein die Frage lässt erkennen, das die Frau wertvolle Erfahrungen gesammelt hat und sich mit Menschen oder zumindest mit unterschiedlichen Bräuchen, mit Sprache, Mentalitäten und Begriffen auskennt.