"Mannschaft ist nicht, was ein Mann schafft"

(Teamwork und Fehlerkultur)

17.03.2017

Die Erfahrung hat gezeigt, dass eine Skill Matrix oder ein Skill Market zunächst ungeahnte Potentiale unter den Mitarbeitern und Kollegen zum Vorschein bringen kann.  
Manche Menschen sind schüchtern, ängstlich oder nennen wir es “bescheiden”, andere denken, dass gewisse Fähigkeiten nicht “Teil ihres Auftrages” seien, oder in ihrem Projekt nicht “von Nutzen” für die eigentlichen Herausforderungen, die das Team zu bewältigen hat. Wieder andere denken, als “Wissensinsel” im Projekt, sei man “auf der sicheren Seite”, also “unersetzlich”. Diese Haltung basiert ebenfalls auf Angst oder falsch interpretierter Konkurrenz.
Natürlich ist jeder von uns einzigartig, doch seien wir mal ehrlich, wer in der Projektpraxis ist wirklich unersetzbar? Damit wird letztlich “nur” die unterste Ebene der Bedürfnis - Pyramide bedient, unterstützt durch die extreme Spezialisierung von Menschen, in fast allen Bereichen. Niemand wird dadurch aber wirklich der Erfahrungen, den vielfältigen Interessen oder Fähigkeiten beraubt. Vielmehr gilt es, diese ans Licht zu bringen. Cross-funktional heißt vor allem auch, die Kommunikation und Zusammenarbeit der Experten übergreifend zu verbessern. Gerade die anderen, gemeinsamen Interessen, außerhalb des Projektumfelds können diese entscheidenden Brücken bauen. Viele stellen trotzdem zu häufig die Bandbreite ihres Könnens unter den Scheffel, obwohl wahrscheinlich in den meisten ein guter “Universalspieler” (Zur weiteren Vertiefung zum Thema empfehle ich die Lektüre vom Volleyball Meistertrainer Platonov) steckt. Dies wäre eben eine geeignete Basis für cross - funktionale Teams. Wahrscheinlich reicht das allein aber nicht. Ich persönlich bevorzuge den Begriff Team, denn der deutsche Begriff Mannschaft ist irreführend und ist, wenn auch als Gemeinschaft von mehreren Männern gemeint, nicht, was es beschreibt. Eine Mannschaft ist schon gar nicht, was nur ein Mann schafft.
Was macht also gutes Teamwork noch aus?

none

Kritiker von Teamwork zitierten einmal Michael Jordan, der sagte: “There is no I in TEAM but in WIN.” So macht für sie der kongeniale Individualist den Unterschied.
Das mag nicht ganz verkehrt sein, denn es gibt einige Beispiele im Sport, deren Erfolg man in dieser Kategorie ansiedeln könnte, z.B. der Europameister Titel der Portugiesen (mit Ronaldo) im Fußball 2016 oder der Sieg der Dallas Mavericks mit (Dirk Nowitzki) gegen die Star Crew aus Miami oder dann die Cavaliers mit (LeBron James) gegen die Golden State Warriors oder ein Spieler wie Roger Federer im Tennis.
Dennoch interpretiere ich das I in “WIN” der Aussage von Jordan eher als Ausdruck von großem Selbstvertrauen, weniger als eine Einschätzung zu seinem Team selbst.
Hinter den vermeintlichen “Einzel- Erfolgen” von sogenannten Ausnahme - Athleten, steht fast immer (und so war es meiner Überzeugung nach auch bei Michael Jordan oder Maradona), ein Team von vielen. Ein Team von unterschiedlichen Charakteren und Originalen, Freunden, Eltern, Kollegen oder Helfern mit Persönlichkeit, und der Fähigkeit, den entscheidenden Baustein zu liefern, sich zurückzunehmen und mit der, wenn auch wenig beachtete STÄRKE zu unterstützen, mannschaftsdienlich zu agieren, die große Bühne denen zu überlassen, die im entscheidenden Augenblick das Tor, das Ass, den 3er oder Punkt machen. Denen, die Verantwortung übernehmen und als Team Lead agieren wollen und können, auch das ist eine ganz erhebliche Fähigkeit von Teamplayern für den Erfolg, und öffnet ein neues spannendes Thema: nämlich, wie unterschiedlich die Definition von Erfolg aussehen kann, und warum es Leute gibt, die gerne im Rampenlicht stehen, und solche, die es vorziehen unbekannter zu bleiben?
Es gibt eben auch die Trainer Philosophie, dass große Turniere in der Abwehr entschieden werden, nicht mit den vermeintlich spektakulären Elementen oder Spielern, bei denen es einfach erscheint, zu glänzen. “Stürmer” möchten die meisten jungen Fußballer am Anfang werden, bis sie sich ihrer eigentlichen Stärken und Möglichkeiten bewußt werden.
Gregg Popovitch, Coach der Spurs hat sogar gesagt, dass “es notwendig werden kann, den Star eines Teams zu entfernen, um das gesamte Team stärker zu machen”, und “das beste Team hat nicht immer zwangsläufig auch die besten Spieler.” Es kommt eben auf das Gesamtkonstrukt an. Also das System in dem sie sich bewegen. Ein gutes Team braucht Leute, die den Blick auf die konkrete Situation legen und die, die das Gesamtprojekt im Auge haben und behalten.
Zurück zu Michael Jordan:  
Der hat nämlich auch gesagt: “Die Fans haben meist nur die entscheidenden 3er und Dunkings gesehen und in Erinnerung behalten, mit denen er ein Spiel entschieden und den Bulls zu Titeln verholfen hat, aber die tausend Dreier und Dunkings, die er daneben gesetzt hat, die kennt fast niemand.”
Übersetzt heißt das für mich, dass es die Fehlerkultur, im Team, bei sich selbst und vor allem seiner Trainer war, die ihm die Freiheit gegeben hat, es immer und immer wieder zu versuchen. Ein so wichtiges agiles Fundament für jede ambitionierte Unternehmung, nämlich Fehler als Chance wahrzunehmen, an denen man wachsen kann.
Bei Jordan war es also das Vertrauen seiner Manager, Kollegen und Fans.
Dieses Vertrauen in seine Fähigkeit, hat ihm erst den Mut gegeben und über einen langen Zeitraum der Entwicklung auch den Glauben und das Selbstvertrauen aufgebaut, mit der er dann agieren konnte und auf dem sein Erfolg und die des Teams basiert. Dazu kommt eine gewisse Stabilität des Teams über einen längeren Zeitraum.
Unternehmen sprechen so oft von High Performance Teams, verändern aber alle Nase nach deren Struktur und wollen dann schnellen Erfolg.  
Die meisten tun sich bereits mit den einfachsten Grundregeln von Teamdynamik und -entwicklung schwer.
Der Sport bietet immer wieder großartige Erkenntnisse und Anregungen, die auch Führungskräften sehr nützlich sein könnten, wenn sie nur aufmerksamer hinschauen, sich nur leichter öffnen oder wirklich beraten lassen würden.
Ich denke das ein Star letztlich auf längere Sicht nicht gegen eine funktionierende und harmonierende Mannschaft, die auf mehreren (um nicht zu sagen ‘allen’) Positionen mit annähernd gleich guten Spielern bestückt ist gewinnen wird. Beach Volleyball oder Tennis Doppel sind sehr gute Beispiele dafür, denn 2 gute Spieler, die gegen einen Superstar und einen Anfänger spielen, werden sehr wahrscheinlich Vorteile haben, weil sie verstehen, wie die Stärken des Einen sehr einfach umgangen werden können.
Das heißt für Unternehmen: Stellt Eure Teams in der Breite gut auf, macht sie stabil und verlasst Euch nicht allein auf einen “Super Star” oder “Chef” im Projekt.
Ich behaupte sogar, dass ein Jordan nur mit einem Scottie Pippen und Rodman und den noch weniger bekannten Team Kollegen so erfolgreich sein konnte, nicht mit 2 oder 5 weiteren Jordans an seiner Seite.                               Genau das macht die Stärke eines Teams aus, es denkt mit vielen Hirnen und agiert mit vielen Fähigkeiten.          Nicht mit den gleichen im Quadrat.

"Ein kleiner Unterschied im Ansatz, ein riesen Schritt in der Praxis"

über Konsent, Konsens, Sinn und Unsinn

Vor kurzem habe ich etwas mehr über Soziokratie und die interessante Methode für Entscheidungsprozesse in kollektiven Kreisstrukturen erfahren. Eines der entscheidenden Prinzipien dabei ist Konsent. Genau, Konsent und nicht Konsens, was zunächst sehr ähnlich zu sein scheint, vor allem wenn man auf das “Systemische Konsensieren” Bezug nimmt. Trotzdem gibt es einen kleinen aber feinen, und sehr bedeutenden Unterschied

Wein

"Agil einmal anders..."

Die Traube hing an einer Rebe, der Winzer fragte eines schönen Erntetages, wonach sie selber strebe.

“Consent, Consens(us) or Nonsense”

A small difference in the approach, one giant leap in the practice.

I recently learned more about Sociocracy and the very interesting method of decision taking processes in circle structured collective groups. One of the basic principle there is CONSENT. Yes, Consent not Consensus, which is similar, especially when we are referring to ‘Systemic Consensing’. Nevertheless there is a small but important difference.

"Kein Fingerzeigen mehr"

über Verantwortung in Organisationen und was es bedeutet

Wenn wir über agile Entwicklung und Transformation in Organisationen sprechen, dann neigen wir dazu, den “Neuen Weg des Zusammenarbeitens” nur als neu gewonnene Freiheit zu erkennen, die wir bekommen, um Probleme zu lösen, zu einem gemeinsamen Verständnis und zu Entscheidungen zu gelangen und um wirkliche Werte zu schaffen. Dabei vergessen wir gerne, dass all das, auch mehr Verantwortung für jeden Einzelnen bedeutet. Fast in jeder Arbeitsorganisation hört man Beschwerden von Mitarbeitern über die Chefs und Manager, und welche schlechten Entscheidungen getroffen werden. Doch was passiert, wenn die Menschen, die solche Aussagen treffen, ihre eigenen Entscheidungen treffen könnten? Sie hätten keine Befehle mehr zu befolgen, sondern müssten anfangen, selbst zu denken, und Chefs würden nicht mehr länger zum Sündenbock gemacht werden können?

“Pfannkuchen oder Berliner?”

über Begrifflichkeit, Terminologien, Definitionen, Kundenwünsche und Verständnis

Den Input für das heutige Thema gab eine nette Verkäuferin einer bayerischen Bäckerei, bei der ich einen Pfannkuchen bestellte. Sie lachte und fragte: “Sie kommen sicher aus der Berliner Gegend!?” Ich war erst erstaunt, dann habe ich den sinnbildlichen Hut gezogen, denn allein die Frage lässt erkennen, das die Frau wertvolle Erfahrungen gesammelt hat und sich mit Menschen oder zumindest mit unterschiedlichen Bräuchen, mit Sprache, Mentalitäten und Begriffen auskennt.